Adduktoren-bedingte Leistenschmerzen
Schlüsselfigur - Musculus pectineus
Der Muskel, der an der überwiegenden Mehrheit der fußballspezifischen Bewegungen beteiligt ist, ist der Musculus pectineus. Seine primäre Funktion ist die Hüftbeugung, aber der Muskel ist auch an der Adduktion und Innenrotation des Oberschenkels beteiligt und dient als relevanter Beckenstabilisator im Standbein. In Anbetracht der anatomischen Lage des Pectineus und der alltäglichen Gewichtsbelastung spielt er eine fundamentale Rolle bei der Entstehung von Leistenmuskelerkrankungen und ist daher als therapeutisches Hauptziel von entscheidender Bedeutung.
Behandlung von Beschwerden in der Leistengegend - wählen Sie Wellen statt Nadeln
Linderung von Schmerzen, Verspannungen und Muskelzerrungen gelten allgemein als gewünschte Ziele der Behandlung. Einer der möglichen Therapieansätze, der sowohl schnell wirkt als auch effektiv ist, ist eine lokale Triggerpunkttherapie, das sogenannte Dry Needling. Sie erfordert jedoch die Verwendung spezieller Akupunkturnadeln, die dieses Verfahren minimalinvasiv machen. Außerdem ist in vielen Ländern eine spezielle Ausbildung oder Zertifizierung erforderlich, um Dry Needling durchführen zu können.
Andererseits ist die extrakorporale radiale Stoßwellentherapie (rESWT) eine nicht-invasive Alternative, die ebenfalls zu einer erfolgreichen Heilung führen kann. Es ist ratsam, die gesamte Muskulatur (nicht nur deren Ansätze) mit extrakorporalen Stoßwellen zu behandeln. Dies steht im Gegensatz zur Triggerpunkttherapie, bei der Druck auf empfindliche Punkte in Ihren Muskeln (Triggerpunkte) ausgeübt wird, um den Muskel und das betroffene Gewebe zu entspannen. Lesen Sie hier mehr über die myofasziale Triggerpunkt-Therapie: https://www.ems-dolorclast.com/indications/myofascial-trigger-points
Ein Beispielprotokoll aus der Behandlung eines Profifußballers aus der 1. Fußball-Bundesliga mit dem Einsatz von rESWT beinhaltet Sitzungen alle 2-3 Tage unter Verwendung radialer Stoßwellen mit mittlerer Intensität (EMS Swiss DolorClast®️, 1,5-2,0 bar, 2500-4000 Impulse). Laut praktischer Erfahrung ist eine begrenzte Therapie, die sich nur auf schmerzhafte Adduktorenansätze an den Schambeinbögen konzentriert, nicht effektiv.
Bei der Behandlung von Adduktorenmuskel-assoziierten Leistenbeschwerden bilden beide Verfahren einen zentralen Bestandteil der Behandlung, um den besten kurzfristigen Behandlungserfolg zu gewährleisten. So können auch tiefsitzende myofasziale Triggerpunkte des Musculus pectineus und der umliegenden Adduktorenmuskulatur nach sonographischer und palpatorischer Lokalisation gezielt behandelt und so der Muskeltonus bereits nach wenigen Behandlungen mittelfristig effektiv reduziert werden. Mit dieser Behandlung kann der irritierte Periost-Knochen-Symphysen-Komplex frühzeitig in der Therapie entlastet werden, um schon früh mit der funktionellen Stabilisierung im Rumpf- und Beckenbereich beginnen zu können. Im Gegensatz zum Dry Needling, bei dem die Zielregion durch Lokalisation und Eindringtiefe definiert ist, kann die Eindringtiefe der Stoßwellen durch Variation des Applikatordurchmessers und der Energie (radiale Stoßwelle) sowie durch eine geeigneten Applikator (fokussierte Stoßwelle) eingestellt werden. Dies sollte beachtet werden, um tiefere, beckennahe Muskelschichten, wie z. B. den Musculus pectineus, sicher und gezielt zu erreichen.
Bewährt hat sich auch eine Kombination aus radialen und fokussierten Stoßwellen, da so die hochwirksame Breitenwirkung der radialen Stoßwelle mit der punktgenauen Wirkung und hohen Eindringtiefe der fokussierten Stoßwelle kombiniert werden kann. Dies kann direkt in der zeitlichen Abfolge erfolgen, z. B. mit einem Therapeuten in Begleitung eines Arztes vor Ort oder in Absprache, aber auch mit einem entsprechenden zeitlichen Abstand.
Zusammenfassend hat sich der frühzeitige Einsatz von lokalen muskeltonussenkenden Techniken wie Dry Needling und Stoßwellen in Kombination mit einem gezielten aktiven Trainingsprogramm (Bauchmuskeltraining in einer Position nahe der vollen Streckung) als eine von vielen möglichen Behandlungsmethoden bei häufigen und wiederkehrenden Leistenbeschwerden bei Fußballspielern erwiesen.
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